E-Mail-Marketing Glossar: Alle Einträge mit R

RBL

Abkürzung für "Real-time Blackhole List", siehe Blacklist

Reach

engl. Bezeichnung für Reichweite

Reagierer

Empfänger, die (mehr oder weniger) regelmäßig auf ein E-Mailing reagieren (d.h. auf einen Link klicken, auf das Mail antworten o.ä.). Für sie kann also nachgewiesen werden, dass sie sich mit den Botschaften des Versenders auseinandersetzen, dementsprechend können sie auch behandelt werden (z.B. mit Gutscheinen in einem Follow-Up Mail).

Empfänger, die längere Zeit nicht reagieren, werden umgekehrt als Schläfer bezeichnet. Für sie wird manchmal eine Kampagne zur Re-Aktivierung gefahren oder sie werden aus der Empfänger-Gruppe entfernt (weil sie sonst nur unnötige Kosten verursachen und die Kennzahlen verschlechtern).

Re-Aktivierung

Wenn Empfänger längere Zeit keine Mailings öffnen, werden sie als Schläfer bezeichnet. Schläfer sind nicht wünschenswert, weil sie meist unnötige (Versand-) Kosten verursachen und die Kennzahlen (insb. Öffnungsraten) verschlechtern. Daher wird manchmal versucht, die Schläfer über spezielle postalische oder elektronische Kampagnen wieder zu "aktivieren", d.h. zur erneuten Nutzung des Newsletters zu bewegen. Wenn sie auch darauf nicht reagieren, werden sie normalerweise gelöscht.

Real-time

Viele Tools können Ergebnisse über laufende Kampagnen in Echtzeit liefern - beispielsweise können Sie sich die Öffnungsrate eines Newsletters eben in Echtzeit, ohne nennenswerte zeitliche Verzögerung, anzeigen lassen. Vielfach hat sich dafür der englische Begriff "real-time" eingebürgert.

Echtzeit-Analysen sind übrigens keine Selbstverständlichkeit: Viele Reports in Google Analytics werden z.B. um rund 24h zeitverzögert zur Verfügung gestellt, sogar bei Google Ads sind die Berichte rund 3h zeitverzögert.

Real-time Blackhole List

siehe Blacklist

Recommendation-Engine

(dt. etwa "Empfehlungs-System"): Eine spezielle Software, die auf individueller Ebene Empfehlungen für Produkte oder Artikel generiert, die den Besucher einer Website bzw. den Empfänger eines E-Mailings interessieren sollten. Das geschieht meist auf Basis des vergangenen Verhaltens (Kauf-, Öffnungs-, oder Klick-Verhalten), auf dessen Basis Prognosen für aktuelle oder zukünftige Interessen entwickelt werden. So können dann auf einer Website oder in einem Newsletter für jeden Empfänger passende (und besonders relevante) Produkt-Empfehlungen bzw. passende Informationen ausgespielt werden. Problematisch an solchen Empfehlungen sind die hohe Komplexität und die ungewisse Treffergenauigkeit, da historische Daten nicht zwingend ein guter Indikator für zukünftiges Verhalten sein müssen. Darüber hinaus müssen die Rahmenbedingungen des Datenschutzes beachtet werden.

Redirect

Eine Weiterleitung (von einer Webseite auf eine andere). D.h. der User gibt zum Beispiel www. firma.at/start.html ein, wird aber automatisch auf www.firma.at/ueber-uns/intro.html weitergeleitet.

Redirects sind im Internet grundsätzlich ein harmloser und ganz normaler Vorgang. Ein wichtiger Anwendungsfall ist das Link-Tracking - hier werden Redirects benutzt, um zuverlässig Klicks auf Links (z.B. in einem Newsletter oder Banner) zu erfassen und zu zählen.

Reichweite

Die Anzahl oder der (prozentuale) Anteil an Personen, die durch die E-Mailings in einem definierten Zeitraum erreicht werden, in dem sie mindestens ein E-Mail geöffnet (Öffnungs-Reichweite) oder darin geklickt (Klick-Reichweite) haben. Wird nur der Begriff "Reichweite" verwendet, ist damit normalerweise die Öffnungs-Reichweite gemeint (also die Empfänger, die in dem Beobachtungs-Zeitraum mindestens ein Mailing geöffnet haben).

Man unterscheidet bei der Reichweite zwischen Brutto- und Netto (siehe Reichweite, brutto bzw. Reichweite, netto), je nachdem, wie mehrfache Kontakte gezählt werden.

Reichweite, brutto

Im Gegensatz zur Netto-Reichweite (Reichweite, netto) wird bei der Ermittlung der Brutto-Reichweite jeder Kontakt gezählt, auch wenn der gleiche Empfänger von E-Mailings ein E-Mail mehrmals geöffnet bzw. geklickt hat. Beispiel: Wenn von 1.000 möglichen Empfängern im Beobachtungszeitraum 160 Empfänger ein Mailing erhalten haben, wobei die Hälfte davon es 2x geöffnet hat, dann ergibt das eine Brutto-Reichweite von 24% (160+80 = 240 / 1000).

Reichweite, netto

Bei der Netto-Reichweite wird jeder Empfänger von E-Mailings im Beobachtungsraum nur 1x gezählt, auch wenn er ein Mailing mehrmals geöffnet bzw. geklickt haben sollte; man erfährt also, wie viele unterschiedliche Empfänger in dem Zeitraum erreicht wurden. Beispiel: Wenn von 1.000 möglichen Empfängern im Beobachtungszeitraum 160 Empfänger das Mailing geöffnet haben, wobei die Hälfte davon es 2x geöffnet hat, dann ergibt das eine Netto-Reichweite von 16% (160 / 1000). Um die Überschneidungen bei der Brutto-Reichweite möglichst gering zu halten, bedient man sich in der Praxis des Frequency Capping; so können unnötige Mehrfach-Kontakte minimiert werden.

Relevanz

Der Content einer Webseite, einer Landing-Page bzw. eines E-Mailings ist relevant, wenn er zu den Interessen und der Situation des Empfängers passt. Die Relevanz ist damit sehr subjektiv - sie drückt aus, wie hochwertig, passend und zeitpunktgenau der Inhalt für den Empfänger ist.

Die Relevanz spielt in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle: Erstens verringert eine hohe Relevanz für möglichst viele Empfänger die Gefahr von Newsletter-Abmeldungen oder Besuchs-Abbrüchen; zweitens sorgt eine hohe Relevanz bei E-Mailings auch für eine hohe Zustell-Rate, weil immer mehr Internet Service Provider E-Mail Versender nicht nur aufgrund (technischer) Spam-Merkmale (siehe auch Spam-Filter) beurteilen, sondern auch aufgrund des Verhaltens der Empfänger: Wenn die Mailings eines Absenders von einem Empfänger nie geöffnet werden, werden sie nach einer gewissen Zeit als unerwünscht klassifiziert - wenn eine solche Beurteilung auf viele Empfänger zutrifft, kann das direkte nachteilige Folgen für die Zustell-Rate haben.

Re-Mailing

Das erneute Versenden eines Mailings an einen Teil der Empfänger, an die das Mailing ursprünglich geschickt wurde. Normalerweise wird so ein Teil der bisherigen Nicht-Öffner erreicht, wobei meist die Betreffzeile oder andere Teile des Mailings geändert werden.

Der Vorteil eines solchen nochmaligen Versandes ist die Erhöhung der gesamten Öffnungs-Reichweite (gemessen über beide Mailings hinweg); Nachteil ist, dass manche "Nachzügler-Empfänger" beide Mailings öffnen könnten und dann von dem mehrfachen Erhalt der gleichen Botschaft irritiert wären - und sich im schlechtesten Fall deshalb abmelden.

Re-Marketing

Eine Technologie, um frühere Besucher der eigenen Website auf anderen Websites gezielt nochmals anzusprechen - v.a. wenn sie keine Conversion durchgeführt haben. Wenn sich jemand auf Ihrer Website z.B. für das Produkt X interessiert, es aber nicht im Online-Shop kauft und die Website verlässt, wäre er normalerweise für Sie verloren; durch Re-Marketing lässt sich dieser Besucher z.B. über spezielle E-Mails ansprechen (z.B. mit einem Rabatt auf das Produkt X) und kann so eventuell "zurückgeholt" werden.

Rendering

Die graphische Darstellung des HTML-Codes eines E-Mails, d.h. das Mail-Programm analysiert den HTML-Code und stellt das Ergebnis (den Content) auf dem Bildschirm dar.

Leider kommt es immer wieder zu unterschiedlichen Darstellungen bzw. Darstellungs-Fehlern, weil unterschiedliche Web-Browser bzw. Mail-Programme den gleichen HTML-Code und die CSS-Angaben (Cascading Style Sheets) nicht immer einheitlich interpretieren. Unrühmliches Beispiel ist hier Microsoft Outlook, das bis zur Version 2003 den Internet Explorer (im Hintergrund) zum Rendern eines HTML-Codes heranzog - seit der Version 2007 wird dazu Microsoft Word (!) verwendet, mit großen Einschränkungen und Unterschieden in der Darstellung.

Die Analyse des Darstellungs-Verhaltens der unterschiedlichen Browser bzw. Mail-Programme bei diversen HTML-Befehlen ist eine Wissenschaft für sich und ein wichtiges Argument, um dafür einen professionellen Dienstleister heranzuziehen.

Reputation

(dt. "Ruf"): Der Ruf eines Mail-Servers spielt für die Zustellbarkeit (siehe Zustell-Rate) eine sehr große Rolle. Dieser Ruf bewertet die Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit und Seriosität des Mail-Servers und wird insb. von den Internet Service Providern und Unternehmen (und Dienstleistern wie Return-Path) beurteilt. Als Grundlage für den Ruf spielen einerseits "banale" Faktoren wie die Anzahl an Spam-Beschwerden, die Bounce-Rate oder das verpönte Anschreiben von Honeypots (siehe Spam-Falle) eine Rolle, andererseits wird aber auch zunehmend das Verhalten der Empfänger ins Kalkül gezogen: Ein Mail-Versender, dessen Mails selten geöffnet und kaum angeklickt werden, wird als weniger seriös eingestuft (und seine E-Mails landen deshalb vermehrt im Spam-Folder oder werden im schlechtesten Fall komplett blockiert).

Ein guter Ruf wird nach und nach aufgebaut - durch nachhaltiges Verhalten als seriöser Absender. Für neue Mail-Server wird deshalb die anfängliche Versandmenge gering gehalten und erst nach und nach gesteigert - das nennt man IP Warmup.

Die Richtlinien der Provider sind teilweise öffentlich einsehbar (Postmaster-Seiten), andererseits ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis. Zur Beurteilung der Reputation gibt es öffentliche Verzeichnisse (z.B. bei AOL), aber auch private Dienstleister wie Return-Path.

Request for Comments

siehe RFC

Response

Eine Antwort auf eine Direkt-Marketing Maßnahme. Das kann eine direkte Antwort sein (z.B. ein Empfänger antwortet auf einen Newsletter mit einer Frage), das kann aber auch eine indirekte Reaktion wie die Öffnung eines Mailings oder ein Klick auf einen Banner sein.

Responsive

Eine Website oder ein E-Mailing nennt man responsive, wenn sich das Layout und damit die Inhalte automatisch an unterschiedliche Clients (Endgeräte) wie PC, Smartphone oder Tablets und damit verschiedene Bildschirmgrößen anpassen. Durch die stark wachsende Zahl an mobilen Geräten nimmt die Bedeutung von Websites und Mailings, die auf diesen kleinen Bildschirmen ebenso gut dargestellt werden wie auf dem großen Bildschirm eines PCs, deutlich zu. Der große Vorteil einer "responsive" Umsetzung ist, dass es nur eine (!) Website (bzw. E-Mailing) gibt, die jedoch unterschiedlich auf verschiedenen Bildschirmen dargestellt wird (technisch wird das über Cascading Style Sheets realisiert). Eine Alternative wäre beispielsweise eine spezielle "mobile Website", d.h. eine Website wird in zwei unterschiedlichen Versionen erstellt (z.B. eine für PC, eine für Smartphones) - Inhalte müssen hier daher im schlechtesten Fall doppelt gewartet werden. Dieser Nachteil entfällt bei einem "responsive" Design - dafür sind diese in der Praxis technisch und konzeptionell aufwändiger (und daher meist auch teurer).

Re-Targeting

siehe Re-Marketing

Return-Path

Einerseits die Mail-Adresse, an welche die Meldung über einen erfolglosen Zustellversuch (Bounce) geschickt wird.

Andererseits ein US-amerikanisches Unternehmen, das eine Fülle von Dienstleistungen rund um E-Mail-Marketing anbietet; für Versender interessant ist der Sender-Score - eine Zahl, mit der die Vertrauenswürdigkeit (Reputation) eines Mail-Servers beurteilt wird.

RFC

(Abkürzung für "Requests for Comments", meist wird die Abkürzung "RFC" verwendet): Eine Reihe von technischen und organisatorischen Dokumenten. Viele dieser Dokumente entwickeln sich zum Defacto-Standard und werden daher allgemein von Entwicklern und Software-Herstellern beachtet. Auch für den Bereich E-Mail-Marketing gibt es mehrere RFCs, also Quasi-Normen, die viele technische Aspekte rund um den Transport und die Zustellung regeln; eine Einhaltung dieser Normen erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Zustellung und einheitliche Darstellung der E-Mails stark. Es gibt allerdings (leider) keine Verpflichtung, diese Empfehlungen einzuhalten.

Rich Media

Unter Rich Media versteht man Inhalte, die optisch und/oder akustisch angereichert werden (z.B. durch Video, Ton, Animationen). Ein Rich-Media Banner enthält also z.B. nicht Text und Bild, sondern beispielsweise eine Animation und/oder Sound-Effekte. Rich Media Elemente wie Flash oder HTML5 funktionieren leider bei E-Mail Programmen nur unzureichend (bis gar nicht), für E-Mails muss man deshalb auf animierte GIFs (GIF, animiert) zurückgreifen bzw. auf Elemente wie Animationen oder Videos verzichten.

Robinson-Liste

Umgangssprachliche Bezeichnung für die RTR-Liste. Streng genommen ist der Begriff "Robinsonliste" nicht korrekt, weil diese für postalische unadressierte Zusendung gilt - die RTR-Liste soll jedoch vor unerwünschten digitalen Zusendungen (E-Mails) schützen.

RTR-Liste

(so genannt, weil sie von der RTR GmbH geführt wird, der österr. Rundfunk- und Telekommunikations-Regulierungsbehörde): In Österreich eine Art "Blacklist" für E-Mail-Marketing. Werbezusendungen an die E-Mail-Empfänger auf dieser Liste sind nicht erlaubt, wenn nicht eine explizite Permission (Zustimmung) vorliegt. Die umgangssprachlich auch als "Robinson-Liste" bekannte Datenbank ist grundsätzlich für jedermann zugänglich (Registrierung erforderlich) und sollte z.B. vor jedem E-Mailing Versand aktuell abgeglichen werden. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist jedoch, dass Empfänger, die sich auf der RTR-Liste befinden, auf keinen Fall angeschrieben werden dürfen - wenn eine Permission vorliegt, ist das sehr wohl erlaubt.

Rückläufer

deutsche Bezeichnung für Bounce.

Ruf (eines Mail-Servers)

siehe Reputation

Rüge

Wenn ein Mitglied der Certified Senders Alliance gegen die Richtlinien verstößt (insb. wenn das Unternehmen zu viele Spam-Beschwerden bekommt), erhält es von der CSA eine Rüge und wird an den Pranger gestellt (kein Scherz). Bei wiederholten oder schwerwiegenden Verstößen kann auch der Ausschluss drohen.